„Ja, er ist unser bester Verkäufer, aber muss er deswegen so lauthals telefonieren? Der Müller stört meine Kollegen und mich mit seinen Telefongesprächen ständig beim Arbeiten!“. Diesen Satz hören wir häufig, wenn Menschen uns über ihre schlimmen Erfahrungen im Großraumbüro berichten (wobei Herr Müller natürlich auch anders heißen könnte).
Tatsächlich zeigt uns die Erfahrung: Ein zentraler Kritikpunkt in Großraumbüros ist die Unvereinbarkeit von konzentriertem Arbeiten und lautstarker Kommunikation. Und es gibt auch klare Studienergebnisse: Eine gute akustische Umgebung ist einer der wesentlichsten Faktoren für unser Wohlbefinden und für unsere Gesundheit. Gute Raumakustik wirkt unmittelbar auf unsere Konzentrationsfähigkeit, Leistungsfähigkeit und Effizienz. Hoher Lärmschutz im Büro steigert die Arbeitsqualität.
Auch die fehlende Privatsphäre und stressige „Erholungszonen“ werden oft bemängelt - in der Kaffeeküche überschlagen sich die lauten Gespräche (Lombard-Effekt) und vermischen sich mit den Betriebsgeräuschen der Kaffeemaschine und des Geschirrspülers.
Da bleibt nur die Flucht vom Coffee Point in den Schulungsraum. Dort findet zwar gerade eine Englisch-Schulung statt, aufgrund der schlechten Sprachverständlichkeit im hinteren Drittel des Raumes versteht man jedoch eh kein Wort und kann sich angenehm entspannen.
Und dann gibt es noch die anstrengenden Meetingräume: Wenn mehrere Personen gleichzeitig reden, sinkt die Sprachverständlichkeit und damit die Motivation in den Keller - insbesondere bei Videokonferenzen muss man sich so intensiv auf die sprachlichen Inhalte des virtuellen Gegenübers konzentrieren, dass man nach spätestens 10 Minuten gedanklich wegdriftet und in angenehmen Tagträumen versinkt - auch gut, aber nicht Sinn und Zweck einer Besprechung.
Ja, selbst die Geschäftsführung ist nicht vor problematischen akustischen Effekten gefeit: Vertrauliche Gespräche verlieren schnell ihre Geheimnisse, wenn sie im angrenzenden Raum gut wahrnehmbar sind. Bauakustische Schwachstellen der Zwischenwände und der Verbindungstüren leisten hier „ganze Arbeit“. Leider wurde bei der Planung und beim Bau des Büros nicht genug auf das Thema Schallschutz geachtet.
Der Empfangsbereich bzw. die Lobby lässt aus raumakustischer Sicht oft auch „keine Wünsche offen“ - insbesondere für die geneigten ZuhörerInnen, die sich in der Nähe aufhalten. Spätestens nach einer Stunde weiß das ganze Büro über die Inhalte des vertraulichen Gesprächs beim Empfang Bescheid
Insbesondere in Ordinationen und Arztpraxen ist der raumakustisch verbesserungswürdige Empfangsbereich eine beliebte Fundgrube für die neuesten Neuigkeiten - hier erfährt „das interessierte
Publikum“ im Wartebereich ganz entspannt die aktuelle Krankengeschichte der bei der Anmeldung flüsternden Frau Mayer.
Sehr informativ geht es auch im Wartebereich der Physiotherapie „Massage Message“ zu. Hier können die im Warteraum aufmerksam die Ohren spitzenden ZuhörerInnen den intimsten Geheimnissen der
ganzkörperlich gedrückten Patienten wortwörtlich folgen - durch die „hellhörige“ Tür zum Therapieraum. Leider wurde bei der Planung nicht an die Schalldämmung der Tür gedacht.
Auch am Schauplatz „Betriebskindergarten“ geht es im wahrsten Sinn des Wortes rund: Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen reagieren auf die hallige und laute Umgebung mit einer höheren
Lautstärke und einer Erhöhung der Tonlage ihrer Stimme (Lombard-Effekt). Alle im Raum befindlichen Personen werden Schritt für Schritt lauter und erhöhen ihre Stimmlage (Achtung: sehr hohe
Frequenzen bei Kinderstimmen!) - die Situation eskaliert zu einem tosenden Stimmengewirr. Die hochfrequenten Kinderstimmen nagen an den Ohren der PädagogInnen. Dank halliger Raumakustik der
Räumlichkeiten liegt damit ein Gehörschaden der betroffenen MitarbeiterInnen ab dem 50. Lebensjahr in greifbarer Nähe.
Und wer braucht schon einen schalldichten A/V-Raum mit guter Raumakustik? Die aufgrund der Hellhörigkeit des Raumes schlechten Tonaufnahmen soll doch der Tontechniker geradebiegen. Und die
während der Aufnahme vor der Studiotüre scherzenden und lachenden KollegInnen bringen ein bisschen Heiterkeit als Hintergrundgeräusch in das Meisterwerk.
Im benachbarten Call-Center geht es zu wie in einem Hühnerstall. Hier überschlagen sich die Stimmen der telefonierenden KollegInnen. Die angerufenen Personen erkennen damit sofort, dass sie aus
einem Call-Center angerufen werden. Und der Stresslevel der MitarbeiterInnen nimmt von morgens bis abends deutlich zu.
Und am Tag im Home-Office wird in VideoCalls der Hintergrund auf „unscharf“ gestellt - und passt somit gut zum unscharf verstandenen Gespräch, das dank schlechter Raumakustik nur mit einem Headset durchgeführt werden kann. Die im Hintergrund spielenden Kinder und die miauende Katze sorgen für eine lebendige akustische Untermalung des Meetings.
In vielen Projekten erfahren wir, dass bereits vor unserer Beratungstätigkeit „akustische Verbesserungsmaßnahmen“ gesetzt worden sind: Vorhänge wurden angebracht, akustische Wandbilder
aufgehängt, Zwischenwände aufgestellt, etc. Leider ohne Erfolg. Der Unmut der BüromitarbeiterInnen wurde dadurch weiter gesteigert.
Die Themen Raumakustik, Schallschutz und Lärmschutz werden bei der Büroplanung oft zu wenig beachtet. Die vorliegende Homepage soll Sie an unseren Erfahrungen aus vielen Akustik-Projekten teilhaben lassen und Ihnen ein Basis-Know-how für gute Büroakustik mitgeben.
Wenn wir etwas nicht sehen wollen, dann reicht es, die Augen zu schließen. Bei unseren Ohren ist das leider nicht möglich - dadurch kann Lärm im Büroalltag zu sehr hohen psychischen Belastungen führen. Eine raumakustisch optimierte Büroumgebung sorgt für die erforderliche Ruhe beim konzentrierten Arbeiten, stellt Bereiche für erfolgreiche und professionelle Kommunikation zur Verfügung und schafft wirkliche Ruhezonen zur Entspannung.
„Das war heute ein richtig guter Bürotag“ - wenn unsere Kunden und vor allem die NutzerInnen der Büroräume diesen Satz nach getaner Arbeit sagen können, dann haben wir unser Ziel erreicht!